Der weltweite Rückgang der Insektenpopulationen und -arten ist vielfach belegt, auch wenn es noch keine aussagekräftigen gesamt-globalen Studien gibt. Untersuchungen hierzu fehlen vor allem aus Afrika, Asien oder Lateinamerika. Die vorhandenen, lokalen Studien kommen aber alle zu einem ähnlichen Ergebnis: die Vielfalt und die Menge der Insekten nehmen deutlich ab. Der Rückgang der Insekten hier in Deutschland ist gut erforscht.
Ein paar Zahlen und Fakten:
Studien aus Deutschland weisen dramatische Zahlen auf:
Gründe für das Insektensterben:
Die nötigen Handlungen, die auf dieses Wissen folgen sollten, lassen aber noch auf sich warten. Doch jeder einzelne von euch kann viel tun. Das ist der Grund für uns, diesen Beitrag zu verfassen. Auf Instagram haben wir zusätzlich gemeinsam mit anderen Accounts zum #insektenrettenleichtgemacht aufgerufen und konnten so schon etwas mehr Menschen erreichen und für das Thema begeistern.
Insekten brauchen Lebensraum – lasst uns unsere Gärten mit ihnen teilen und diese naturnah gestalten.
Wie schaffen wir also guten Lebensraum für Insekten?
Wer in seinen Garten Tiere locken und beobachten möchte, sollte auf jeden Fall auf heimische Sträucher zurückgreifen. Sie sind für viele Tiere eine wichtige Nahrungsquelle. Die heimische Tier- und Pflanzenwelt hat sich im Laufe einer gemeinsamen Entwicklungsgeschichte perfekt aufeinander angepasst. Fremdländische Pflanzen sind daher im ökologischen Sinne wertlos. Vielfach werden jedoch bevorzugt fremdländische Ziergehölze und Nadelbäume gepflanzt, die für die heimische Tierwelt nur von geringem ökologischem Nutzen sind. Zwar werden beispielsweise auch die Blüten der Zwergmispel (Cotoneaster) von Bienen umschwärmt und die Beeren der Mahonie von Amseln gefressen, aber das ist kein Vergleich zu dem überaus reichen Tierleben in einer Hecke aus heimischen Wildsträuchern. Deshalb lohnt es sich, sich vor Neupflanzungen zu informieren. Wir liefern deshalb hier einige Infos:
Was kannst du tun, wenn du nur kleinere Flächen zur Verfügung hast? Hier geht es uns vorrangig um die Bepflanzung von kleineren Flächen oder eher kleineren Gärten. Wenn du keinen Garten hast, findest du bestimmt einen anderen Bereich. Das kann dein Balkon, deine Fensterbank oder ein Blumentopf vor dem Haus sein. Welche Pflanzen eignen sich hier für die Insekten?
Do’s
Dont’s
Was kannst du auf größeren Flächen tun bzw. wofür kannst du dich auf kommunaler Ebene einsetzen? Welche Pflanzen eignen sich hier für die Insekten? Hier geht es uns vorrangig um größere Gärten bzw. große Flächen und um autochthones Saatgut.
Einschub – Autochthones Saatgut:
Der Begriff autochthones Saatgut meint Saatgut, das so regional wie möglich ist und daher sehr gut an die jeweilige Region angepasst ist. Die Artenvielfalt von Pflanzen ist regional sehr unterschiedlich und daher es ist nicht gut deren Erbgut zu vermischen. Pflanzenunterarten, die perfekt an die Begebenheiten im Landkreis Passau angepasst sind kommen z. B. in Norddeutschland nicht besonders gut klar, können sich aber vermehren oder ihr Erbgut mit den vorhandenen und an die Gegebenheiten perfekt angepassten Pflanzenunterarten mischen. Das führt zur Florenverfälschung. Generell gilt deshalb bei Saatgut: je regionaler es ist, desto besser. Je nachdem auf welchem „Level“ man arbeiten möchte, empfiehlt es sich also sich genauer zu informieren. Landschaftspflegeverbände, andere Naturschützer und Biologen unterteilen sogar innerhalb von Landkreisen nochmal und versuchen immer das zum Biotop oder zur Wiese passende Saatgut zu verwenden. Dazu kann man z.B. Mähgut einer ähnlichen Wiese aus der Nachbargemeinde verwenden. Wenn aber kein so regionales Saatgut verfügbar ist, empfehlen wir das autochthone Saatgut von: Saaten-Zeller
UNBEZAHLTE WERBUNG
Saaten-Zeller liefert 22 verschiedene Saatmischungen für 22 Regionen Deutschlands. Mischungen, die in ganz Deutschland vertrieben werden, können nur “Allerweltsarten“ unterstützen, die es in ganz Deutschland gibt. Autochthones Saatgut hingegen hilft auch den spezialisierten Arten, die zum großen Teil besonders gefährdet sind.
Hast du noch weitere Fragen zum autochthonen Saatgut? Dann schreib uns 🙂
Du kannst dich aber auch an deiner Arbeitsstelle und in deiner Gemeinde für insektenfreundliche Flächen einsetzen. Diese Flächen müssen richtig gepflegt werden – für weitere Infos zum Anlegen und Pflegen von großen Flächen kannst du dich an deinen regionalen LPV (Landschaftspflegeverband) wenden. Du findest die LPVs hier.
LPVs helfen euch auch weiter im Hinblick auf spezialisierte Arten und regionale Arten. Regionale Arten wiederum brauchen regionales, autochthones Saatgut.
Bio zu kaufen ist gut für die Artenvielfalt und damit für die Insekten. Vielfalt statt Einfalt ist hier das Motto.
So wie Insekten die Landwirtschaft beeinflussen, beeinflusst die Landwirtschaft die Insekten. In der industriellen Landwirtschaft finden Insekten nur schwer Lebensraum und Nahrung. Herbizide sorgen für Einfalt auf den Feldern, wodurch Insekten kein Futter mehr finden und verhungern. Viele Insektenarten können keine weiten Strecken überwinden und finden in grauen, grünen oder braunen Wüsten schlichtweg keinen Nektar mehr. Flächendeckende Nahrungsversorgung für Insekten muss sichergestellt werden – das geht aber nicht ohne ein Umdenken in der Landwirtschaft.
Der Pestizideinsatz tötet die Insekten direkt. Selbst wenn Insektenschutzmittel nur in geringer Konzentration angewendet werden, akkumulieren sie sich im Boden. Außerdem verbreiten sich über die Bäche und sind dadurch nicht nur auf landwirtschaftlichen Flächen beschränkt. Da Pestizide und Herbizide sich auch durch Wind und Regen verteilen, stellt die sogenannte Abdrift ist ein großes Problem dar. Der Pestizideinsatz schadet dadurch auch der Biodiversität in Bächen, Flüssen, Seen aber auch in kleinen Tümpeln und sogar in Naturschutzgebieten. Vor allem Blühstreifen, die neben konventionellen Feldern liegen, nehmen oft viele der auf dem Feld verwendeten Pestizide auf. Es gibt Studien darüber, dass sich Bienen gezielt die mit Insektenschutzmitteln vergifteten Blühstreifen aussuchen. Es entsteht bei ihnen eine Art Suchtverhalten. Die Tiere werden zu „Abhängigen“ und vergiften sich damit immer weiter.
Da Pestizide sich durch Wind und Regen weiter verbreiten, werden durch Bio-Landwirtschaft auch Naturschutzgebiete vor der sogenannten Abdrift bewahrt. Wer Insekten schützt, schützt somit auch uns Menschen und das gesamte Ökosystem. Wir alle haben eine Wahl. Durch den Kauf von Bio-Produkten unterstützen wir einen insekten-freundlichen Anbau – nicht nur in Hinblick auf Pestizide, sondern auch in Hinblick auf kleinere und somit insektenfreundlichere Strukturen und damit wieder einen größeren Artenreichtum sowie mehr Nahrung und Lebensraum für Insekten.
Eine deutsche Studie zeigt, dass auf ökologisch bewirtschafteten Flächen 23% mehr nektarsuchende Insektenarten vorkommen als auf konventionellen Flächen.
Viele weitere Infos findet ihr im Insektenatlas der Heinrich-Böll-Stiftung: https://www.boell.de/de/insektenatlas
Für die Insekten – und somit für uns – für die Lebenskreisläufe und für unsere Nahrungssicherheit.
Tipp: Nutze Hofverkäufe oder Wochenmärkte mit Erzeugern aus der Region. Sprich das Thema Insektenschutz an.
Gehe mit offenen Augen durch die Welt: Werden Blühstreifen angelegt? Findet ihr am Rand der Getreidefelder oder sogar in den Feldern noch Kornblumen? Gibt es am Wegrand noch die Wegwarte?
Das wären alles Indikatoren für eine gut umgesetzte ökologische und/oder extensive Landwirtschaft, die wirklich insektenfreundlich ist.
Quellen: